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Woran erkenne ich, ob mein Produkt schon bereit für die Konstruktion ist?

Hier ist unser Leitfaden, um die Umsetzbarkeit Ihrer Produktidee zu überprüfen:

1) Gibt es am Markt bereits Referenzprodukte, die technisch ähnlich umgesetzt wurden?

Wer seine Branche gut kennt, der weiß, welche Hürden Mitbewerber zu bewältigen haben.

Gibt es am Markt bereits Referenzprodukte, die technisch ähnlich umgesetzt wurden?

Von diesen Erfahrungen gilt es in einfachen Fällen zu lernen, um Zeit zu sparen. Bei Referenzprodukten ist möglicherweise wichtige Information im Typenschild enthalten.

Ein praktischer Hinweis:

Am Typenschild befindet sich zum Beispiel die Klassifizierung der elektrischen Schutzart. Wenn Sie am Produkt ein Rauten Symbol mit drei Parallellinien entdecken können, ist dieses Gerät mit der Schutzklasse 3 zertifiziert. Die Schutzklasse III (Schutz durch Kleinspannung) erfüllt die Schutz-& Sicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung eines elektrischen Schlages und unterliegt bestimmten Richtlinien und Normen, welche für das Produkt zur Anwendung kommen.

Illustration-Schutzklasse-3

Auch in der Bedienungsanleitung können hilfreiche Informationen zur Risikobewertung entnommen werden, wenn es um die Umsetzung eines Produktes geht. Jedoch sollte man diesen Informationen nicht blind vertrauen, nachdem jedem Hersteller ein Fehler unterlaufen kann.

Bei komplett neuen Produktinnovationen ohne Referenzprodukte ist das Prinzip von “Watch-and-Learn” nicht so einfach. Gerade hier ist es hilfreich, auf langjährige Firmenerfahrung zurückgreifen zu können.

2) Das Produkt hat alle nötigen Zertifizierungen

Zertifizierungen schützen nicht nur Kunden, wenn in der Produktanwendung etwas schiefgeht. Damit eine Firma ihre vollständige Verantwortungspflicht erfüllt benötigt sie:

  • Fertigungsbegleitende Dokumentation
  • Korrekte Zertifizierung & Kennzeichnung

Der Schritt der richtigen Zertifizierung ist deshalb sehr wichtig, um nicht Gefahr zu laufen, dass Ihr Produkt fahrlässig umgesetzt wurde. Welche Zertifizierungen benötigt Ihr Produkt? Der Leitfaden für Zertifizierungen und Kennzeichnung ist auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich zu finden.

Ein praktischer Hinweis:

Hier können Sie nachlesen, was für die CE-Kennzeichnung wichtig ist und welchen Normen Ihr Produkt unterliegt: https://www.wko.at/service/innovation-technologie-digitalisierung/ce-kennzeichnung-normen.html

Ist die Verantwortungspflicht erfüllt? Sollten Sie diesbezüglich unschlüssig sein, suchen Sie sich Projektpartner, die Erfahrung damit haben.

3) Die Qualität des Produkts ist bereit für den Markt

Wann ist ein Produkt bereit für den Markt? Falls diese Entscheidung schwerfällt, ist das “Geld-Zeit-Qualität Dreieck” – kurz: GZQ-Dreieck – dabei als Hilfsmittel heranzuziehen. Diese Methode stellt die Kernpunkte Geld, Zeit und Qualität gegenüber und hilft dabei eine bessere Entscheidung treffen zu können.

Anhand von 3 Beispielen wird das Prinzip des GZQ-Dreieck verdeutlicht:

Illustration_Blog_QGZ1

Die schematische Darstellung beschreibt die Wechselwirkung der 3 Kernkomponenten und erfasst diese in einem geschlossenen System. Natürlich gibt es Umfeldfaktoren, die zur Vereinfachung in diesem Beispiel nicht eingeplant werden können.

Strategie 1) “Schnelle Time-to-Market“:

Illustration_Blog_S1schnellermarkteintritt

Will ich den Markteintritt (Z) beschleunigen und das Produkt so schnell wie möglich auf den Markt bringen, kann die Qualität (Q) nicht steigen.

Strategie 2) “Finanzielle Ressourcenschonung”:

Illustration_Blog_S2ressourcenschonung

Wenn weniger finanzielle Ressourcen (G) zur Verfügung stehen, wird die Qualität (Q) des Produktes höchstwahrscheinlich schlechter. Zudem kann sich diese Strategie auf die Projektdauer (Z) negativ auswirken.

Strategie 3) “High-End-Qualität”:

Illustration_Blog_S3highendqu

Für eine bessere Qualität (Q) müssen die Faktoren Zeit (Z) und Geld (G) gesteigert werden.

4) Die richtige Produktkalkulation steht

Eine Sequenzierung des Budgets ist ratsam. Somit kann schwerwiegenden Überraschungen entgegengewirkt werden. Die wichtigsten Punkte der Produktkalkulation sind:

  • IK = Initialkosten (einmalige Fixkosten wie z.B.: Werkzeuge, Vorrichtungen, Sonderlösungen usw.)
  • HK = Herstellungskosten (Variable Kosten abhängig von Stückzahl)
  • STK = Stückzahl
  • VK = Verkaufspreis
  • GEWINN
  • VK / STK = Kosten je Stück

Stückzahl Definition:

Wie entscheiden Sie, welche Stückzahl Sie in Ihre Produktkalkulation einrechnen sollten?

Grundsätzlich gilt: Je mehr Stück, desto geringer wirken sich die Initialkosten auf den Stückpreis aus. Ziel der Stückzahl-Definition ist ein marktgerechter Verkaufspreis. Stimmt dieser nicht, wird sich keine Kundschaft für Ihr Produkt entscheiden.

Ein praktischer Hinweis:

Die beispielhafte Berechnung von Werkzeugkosten mit zwei unterschiedlichen Stückzahlen verdeutlicht die große Auswirkung auf die Kosten pro Stück.

Werkzeugkosten: 50.000EUR
Stückzahl A: 1.000Stk.

Werkzeugkosten pro Stück (Fall A): 50EUR/Stk.

Werkzeugkosten: 50.000EUR
Stückzahl B: 5.000Stk.

Werkzeugkosten pro Stück (Fall B): 10EUR/Stk.